Diego stürzt sich vom fünften Stock eines Gebäudes und seitdem bekommt seine Schwester das Bild nicht mehr aus dem Kopf: sechs Sekunden, bis der Körper auf dem Boden aufschlägt. Sie ist es, die rückblickend die Geschichte der beiden Geschwister erzählt. Hineingeboren in eine Umgebung, in der das Leben nie gerecht war. Die Jahre, die sie in Mexiko bei ihren Großeltern verbrachten, während ihre Mutter in Spanien ihren Lebensunterhalt verdiente und sie selber, die noch ein Kind war, sich um Diego kümmerte. Die Zeit in Madrid, einer Stadt, die sie nicht verstanden und von der sie nicht verstanden wurden. Das erste Getrenntsein, als sie nach Barcelona zog, um ihren eigenen Weg zu gehen, und ihren Bruder an dem Ort zurückließ, der ihm so verhasst war. Und ihre Rückkehr nach Mexiko mit Diegos Asche im Gepäck, in ein Land, das ganz anders ist als jenes, das sie in Erinnerung hat. Dieser Roman erzählt die Reise der Gefühle einer jungen Frau, die den Gründen für den Selbstmord ihres Bruders nachspürt und ihr eigenes Odysseus-Syndrom durchlebt.