Als Lob auf das Kleine als ästhetische Kategorie, eröffnet EL NERVIO ÓPTICO eine Gattung, in der die Geschichte der Kunst und die innere Chronik makellos zusammenfließen. Die Heldin, Besitzerin einer Erzählerstimme, die sich aller stilistischen Heldentaten fähig erweist, ist eine 'im Zenit des Lebens stillstehende Frau', die es wagt, ihren Namen und den ihres Stammes zu nennen: die argentinische Oberschicht. Ihre Existenz wandelt sich, manchmal in rasender Geschwindigkeit, von gesellschaftlicher Komödie zu tragischer Ironie. An manchen Tagen stürzt sie sich, ihrem Überlebensinstinkt folgend, auf die Museen als wären sie Erste-Hilfe-Zentren. Verzweifelt und voller Erwartung sucht sie visuelles Entzücken, das ihr eine Dosis heimliche Lebensfreude verschafft. Ihr Blick gibt sich nicht mit Entzücken zufrieden; sie möchte poetische Gerechtigkeit, sie aus ihrer erstarrten Vergessenheit befreien, aus dem Fegefeuer des vorherrschenden Kanons.