Ein Tagebuch, mit dem der Verfasser dem Leben auf neue Weise begegnen will. Eine Antwort auf die Pandemie in Form von Schreiben. Nach einer Katastrophe kolossalen Ausmaßes, ausgelöst durch etwas winzig Kleines, das alles infiziert, ist da eine Stimme, die nachdenkt, sinniert, sich erinnert und eine gewisse Yasmina Reza rezitiert. Sie erkennt, dass sich hinter der pandemiebedingten weltweiten Krise eine weitere epidemische Krankheit verbirgt, die zwar nicht so weiträumig verbreitet ist, aber ähnliche Ausmaße hat oder vielleicht sogar noch schwerwiegender ist: die unserer Lebensweise, unseres Verhältnisses zur Realität und zu den Worten. In einer reinen Übung der Vernunft bringt die Stimme Phrasen und Variationen einer Melodie der Moral hervor - mal erzählerisch modulierend, mal im Stile eines Bühnenmonologs oder einer poetischen oder philosophischen Betrachtung -, wo alle Register, vom tiefsten Ernst bis zum höchsten Humor, sich gleichsam vereinen zu einer Kunst der Fuge und der Flucht, im musikalischen und im allgemeinen Sinne.