Dies ist die von Missbrauch geprägte Geschichte einer Minderjährigen, mit außerordentlicher literarischer Kraft erzählt. Ein unbequemes und notwendiges Buch. Eine einfache Geste genügt, um das Mädchen zu einem Kalb werden zu lassen. Die Kleine ist noch zu jung, um zu wissen, dass sie an einen Ort gebracht wird, wo sie nicht hingehört. Man sieht den Abgrund in ihren wässrigen Augen und den Blick der Benommenheit. Ihr Haus ist zu einem Nicht-Ort geworden. Das Haus nebenan - das freundliche Haus - hat sie zu jungem Fleisch gemacht, ohne dafür alt genug zu sein. Da ist nur noch die Einsamkeit. Das Buch macht die Zurückhaltung zu einem scharfen Mittel der Schilderung einer Wirklichkeit, die keiner sehen will, die des Missbrauchs. Es erzählt von Schmerz und Scham, von Schuldgefühl und Stillschweigen als Form des Widerstands. Ein Buch von literarischem Niveau, das den Leser unweigerlich berührt. Ein unbequemes, schonungsloses Buch und zugleich ein Buch voller Zärtlichkeit.