Anmerkung NSB: Die Expertengruppe New Spanish Books teilt die Einschätzung der Gutachterin in diesem Fall nicht und empfiehlt das Buch zur Übersetzung.
Tuntún (Rumsbums)
Autor: Anya Damirón (Text) / Pablo Pino (Illustrationen)
Verlag: Edicions Bromera, 2018, 56 S.
Genre: Bilderbuch
Ausstattung: Bilderbuch mit ausklappbarer Posterseite
Lesealter: 4+
Gutachterin: Julia Irsch
Die dominikanische Autorin Anya Damirón entdeckte 2008 ihre Leidenschaft am Erzählen und hat seither zahlreiche erzieherische Kinderbücher veröffentlicht, von denen sich eine Vielzahl mit dem Thema Inklusion befasst – so auch der vorliegende Titel, der sich an Kinder ab etwa vier Jahren richtet.
Inhalt
Im Urwald lebt einsam und allein ein riesiger rosaner Elefant. Dieser Elefant ist so groß, dass jeder seiner Schritte den gesamten Urwald mit einem gewaltigen Rums erzittern lässt und der darum den Namen Tumtum trägt. Da die anderen Bewohner des Urwalds nicht wissen, woher diese Geräusche stammen, leben sie in ständiger Angst und glauben, ein furchtbares Monster müsse für den Lärm verantwortlich sein. Tumtum wiederum leidet unter seiner nicht näher erläuterten Einsamkeit.
Als er eines Tages von einer Wespe gestochen wird, versetzt ihn das so in Aufruhr, dass er in Panik durch den Urwald rast. Bei seiner wilden Flucht wirbelt er nicht nur viel Staub, sondern auch die anderen Tiere auf, die dabei zufällig auf seinem Rücken landen und sich wie auf einer Achterbahnfahrt vorkommen. Sein Lauf wird erst durch eine tiefe Schlucht aufgehalten – Tumtum stoppt abrupt und all seine Passagiere fallen herunter. Nach einem kurzen Schreck freuen sich alle Tiere sehr und wollen noch einmal auf Tumtum reiten. Fortan leben die Bewohner des Urwalds und Tumtum glücklich und zufrieden zusammen, Tumtum ist nicht mehr allein.
Bewertung
Ein mit unterträglichem moralischem Impetus geschriebenes Buch, das sich in allerlei Platitüden über die Themen Diversität und Inklusion ergeht. Weshalb Tumtum überhaupt alleine lebt, warum ihn noch nie jemand gesehen hat, wieso er sich nie aufmacht, andere Lebewesen zu suchen – all diese Fragen bleiben unbeantwortet. Freunde findet Tumtum nicht um seiner selbst willen, sondern weil er über Fähigkeiten verfügt, die den anderen nützlich erscheinen. Auch der Wert der anderen Tiere wird von diesen über bestimmte, herausragende Fähigkeiten definiert (der Gepard ist der Schnellste, der Löwe der Stärkste und die Giraffe hat den längsten Hals), nicht über Kompetenzen wie Empathie, Hilfsbereitschaft, Freundschaft etc.
Da kann auch der Schlusssatz „Die Dinge sind nicht immer wie sie scheinen.“ nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Autorin ganz offensichtlich versucht, literarisch auf den Inklusions-Zug aufzuspringen, ohne sich indes mit dem Thema adäquat auseinandersetzen zu wollen. Von einer Übersetzung dieses, weder inhaltlich, noch sprachlich oder visuell überzeugenden, Titels rate ich daher dringend ab – zumal es auf dem Buchmarkt seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl von Titeln gibt, die sich mit dem Thema auf weitaus originellere Art und Weise auseinandersetzen.
Im folgenden eine kleine Auswahl:
Mira Lobe: Das kleine Ich bin ich, Kathryn Cave: Irgendwie anders, Helme Heine: Der Hase mit der roten Nase, Grégoire Solotareff: Rollstiefelchen, Daniela Kulot: Zusammen, Julia Volmert: Du gehörst zu uns, Giancarlo Macrì: Punkte – die Liste lässt sich beliebig ergänzen.
Den Mann hielt es kaum auf dem Stuhl. Aus der Hüfte nahm er Schwung und reckte sich nach vorn, den linken Arm gerade durchgedrückt...
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