Agus y los monstruos - El árbol de las pesadillas / Agus und die Monster - Der Baum der Alpträume
Autor: Jaume Copons (Text) und Liliana Fuster (Illustrationen)
Verlag: Combel, 2018, 168 Seiten
Genre: Kind und Jugend
Gutachterin: Imke Borchers
Agus y los monstruos - El árbol de las pesadillas ist ein unterhaltsamer, ungewöhnlicher Comic für Leser ab neun Jahren, die Spaß an Abenteuergeschichten haben.
Die Comicreihe Agus y los monstruos ist die Zusammenarbeit der Illustratorin Liliana Fuster und des Autors Jaume Copons. Copons ist als Autor von Drehbüchern und Jugendbüchern sowie als Texter in Spanien nicht unbekannt. Die Reihe ist in Spanien und international ziemlich erfolgreich. Insgesamt sind bereits 17 Bände der Reihe auf Spanisch erschienen, Lizenzen wurden in 18 Sprachen vergeben. Auf der Webseite zur Reihe findet der Leser Informationen (auf Spanisch, Katalanisch oder Englisch) zu allen Charakteren, bisher publizierten Büchern und den Autoren hinter der Reihe, außerdem einen integrierten Blog. Autor und Illustratorin waren mit der Reihe auf Lesereise, es bestehen Kooperationen mit Schulen und Bibliotheken und es gibt sogar einige Merchandise-Artikel.
Agus Pianola ist ein ganz normales Kind wie jedes andere auch, nur teilt er sein Zimmer mit ein paar netten Monstern, die aus dem Buch der Monster herausgefallen sind und bei ihm Zuflucht gefunden haben. Sie haben verschiedene Superkräfte und können zwischen der realen und der Welt der Monster hin- und herspringen. Seit sie bei ihm wohnen, erlebt Agus allerhand Abenteuer mit den kleinen Wesen, die unter anderem Emmo, Brex, Hole und Sr. Flat heißen. Die Geschichten um Agus und die Monsterbande richten sich an junge Leser im mittleren Grundschulalter.
Im Band El árbol de las pesadillas wacht Agus aus einem Alptraum auf, in dem Brex und Hole von ihm verlangen, sich zu entscheiden, wen der beiden er lieber mag. Zum Glück war das nur ein Traum, denn wer könnte schon entscheiden, welche Monster-Freunde ihm die liebsten sind.
Agus ahnt beim Aufwachen nicht, dass der richtige Alptraum erst noch beginnen soll: Agus, seine Freundin Lidia und die Monster verbringen den Nachmittag im Park mit Verstecken spielen und lesen, als sie plötzlich auf einen besonderen Baum aufmerksam werden, den Baum der Alpträume aus dem Buch der Monster. Plötzlich kommen die Erzfeinde der Monster, Dr. Brot und sein Gehilfe Nap, um die Ecke und stoßen einen Teil der Monstergruppe in den Baum. Die anderen springen hinterher, um sie zu retten, und auch Agus und Lidia können unter diesen Umständen natürlich nicht einfach nach Hause gehen, sondern folgen ihren Freunden ins Ungewisse. Einmal in der Fantasiewelt angekommen, müssen sie zuerst den einen Teil der Gruppe wiederfinden und dann einen Ausweg aus dem Baum suchen wenn es denn einen gibt.
Dabei erleben sie allerlei Abenteuer, die sie mit Cleverness, Glück und den Superkräften der Monster heil überstehen: Sie durchqueren die Wüste, segeln über gefährliche Meere, treffen auf Piraten, landen an einem von Touristen belagerten und von Baywatchern bewachten Strand, folgen dem Weg der Schlaflosigkeit, landen im Gefängnis „La Roca“ und entdecken schließlich, dass sich der große Weise, den sie die ganze Zeit suchen, in Gestalt eines Frosches zu ihnen gesellt hat. Der gibt ihnen schließlich auch einen Hinweis darauf, wie sie den Baum verlassen können: Nämlich indem sie alle vergessen, was passiert ist. Und natürlich finden die Monster auch für diese Herausforderung eine Lösung und plötzlich wacht Agus in seinem Bett auf und weiß auf einmal nicht mehr, ob alles doch nur ein schlimmer Traum war? Viel Zeit, darüber nachzudenken hat er nicht, denn schon geht’s auf ins nächste Abenteuer: Lidia und er fahren zum Konzert ihrer Freunde, der Unreal Peep Band, die ein besonderes Lied aufführen, „Du musst dich nicht entscheiden“. Agus ist sehr zufrieden, denn auch er muss sich nicht entscheiden: Nicht, ob er das Abenteuer im Baum wirklich erlebt hat, denn das spielt keine Rolle, spannend war es allemal, und auch nicht zwischen seinen Freunden, denn an diesem Abend sind sie alle zusammen und er mag sie alle gleich gern.
Copons erzählt die Rahmenhandlung aus der Ich-Perspektive von Agus, der die Geschehnisse zusammenfasst, einordnet und kommentiert. Die Dialoge und Gedanken der handelnden Personen sind als Vignetten dargestellt. Diese Zweiteilung hilft dem jungen und unerfahrenen Leser, der Erzählung zu folgen. Der Stil der Erzählung ist einfach und direkt, die Handlung ist temporeich. Der Illustrationsstil ist sehr plakativ, überzogen, und bunt, aber der Geschichte angemessen. Die unterschiedlichen Szenarien, die Agus und seine Freunde im Inneren des Baums durchleben, wechseln sehr schnell. Es sind typische Motive aus Abenteuergeschichten, die Parallelen zu Alice im Wunderland liegen auf der Hand. Aber auch Verweise auf Arthur Conan Doyle, Asterix und Obelix, Terminator und Baywatch sind direkt oder indirekt in Text und Bild zu entdecken, sodass auch der erfahrene Leser gefordert wird. Einziger Nachteil: Durch die schnelle Aneinandereihung der Szenarien und Motive wirkt die Handlung leicht konstruiert oberflächlich. Vielleicht ist das aber gerade für ungeübte, aber im Umgang mit visuellen Medien erprobte, junge Leser ein Anreiz.
Daher empfehle ich die Reihe grundsätzlich zur Übersetzung. Leser, die die ersten Bände nicht kennen, haben vielleicht Schwierigkeiten, in die Handlung dieses Bandes reinzukommen und Andeutungen auf ältere Bände zu verstehen. Gerade das letzte Kapitel lässt sich ohne Vorgeschichte nur schwer deuten. Wenn mit diesem Band auf dem deutschen Markt gestartet werden soll, ist es zu empfehlen, die Charaktere kurz einzuführen, oder aber mit dem ersten Band der Reihe zu starten.
Anmerkung NSB: Die Empfehlung der Expertengruppe New Spanish Books bezieht sich nicht nur auf den vorliegenden Band, sondern auf die Reihe „Agus y los monstruos“. (Band 1, „Die Ankunft des Sr. Flat“, wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt vorgestellt.)
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