Bacigalopi i el cas del monstre de l‘armari (Bacigalopi und der Fall mit dem Schrankmonster)
Autorin, Illustrator: Mireia Broca (Text), César Barceló (Illustration)
Verlag: Obrador Editorial, 2019, 45 Seiten
Gattung: Detektivgeschichte für Erstleser
Gutachterin: Kirsten Brandt
Bacigalopi i el cas del monstre de l’armari (»Bacigalopi und der Fall des Monsters im Schrank«) ist Teil einer Reihe von Geschichten um den Privatdetektiv Pere Bacigalopi. Der Text stammt von Mireia Broca, die zugleich Lektorin bei Obrador ist, die Illustrationen von dem valencianischen Illustrator César Barceló. In der Reihe sind bisher drei Bände erschienen. Obrador ist ein relativ neuer, kleiner, unabhängiger Verlag aus Barcelona.
Die kleine Maria hat eine neue Kinderzimmereinrichtung bekommen. Dummerweise ist mit dem alten Schrank auch das Monster verschwunden, das darin gehaust und Maria Nacht für Nacht erschreckt hat. Nun kann sie nicht mehr schlafen. Ob es dem großen Detektiv Bacigalopi wohl gelingen wird, das Monster aufzutreiben und zur Rückkehr zu bewegen?
Pere Bacigalopi ist »Detektiv des Jahres« – jedenfalls, wenn man der Fachzeitschrift »Detectatius« Glauben schenken darf. Deshalb ist er auch zuversichtlich, der kleinen Maria helfen zu können, die auf der Suche nach dem Monster ist, das in ihrem Schrank haust. Es hat Maria Nacht für Nacht erschreckt, sodass sie die Augen fest zukneifen musste und so eingeschlafen ist. Jetzt haben ihre Eltern, die finden, dass Maria schon ein großes Mädchen sei, ihre Kinderzimmermöbel ausgetauscht. Mit dem Schrank ist auch das Monster verschwunden, und ohne es kann Maria nicht einschlafen.
Kein Problem, denkt sich Baci … Balogi … Bacali … Pere; schließlich hat er bisher alles gefunden, was verloren gegangen ist, seien es Hunde, Hamster, Großmütter oder Frühstücksbrote. Doch die Suche nach dem Monster gestaltet sich schwieriger, als er dachte. Als er Marias Schrank auf dem Müllplatz findet, ist das Monster daraus verschwunden. Zum Glück hat Bacigalopi überall Informanten, und so verrät ihm ein Kater, wo sich die Monster treffen, wenn sie mit dem Kindererschrecken fertig sind. Doch o weh, vor dem Treffpunkt hält ein grässliches Monster Wache. Als Monster verkleidet, schafft der Detektiv es doch hinein, wird entdeckt, gefangen genommen, kann fliehen und macht schließlich die Bekanntschaft von Marias Monster, das ihm erzählt, dass es jetzt einen kleinen Jungen namens Ramonet erschreckt, weil Maria schon groß ist, es nicht mehr braucht und bald sowieso nicht mehr an Monster glauben wird.
Am Abend geht der Detektiv zusammen mit Maria zu Ramonets Haus, und das Mädchen beobachtet stolz, wie sein Monster den kleinen Jungen erschreckt. Sie sieht ein, dass sie das Monster tatsächlich nicht mehr braucht.
Baciglaopi i el cas del monstre de l’armari ist ein wunderbar albernes, fantastisches Kinderbuch für Kinder ab sechs. Meiner Meinung nach ist es zum Selberlesen zu komplex, aber zum Vorlesen bestens geeignet, weil auch die Erwachsenen Spaß an diesem Buch haben werden. Es gibt ein paar running gags, die vermuten lassen, dass sie auch in den anderen Bänden wiederholt werden, wie die Berühmtheit des Detektivs aufgrund des Artikels in der Fachzeitschrift und die Unfähigkeit aller, seinen Nachnamen richtig auszusprechen. Die Geschichte ist voller Wortwitz, was eine Übersetzung schwer (aber nicht unmöglich) macht. So heißt es zum Beispiel von dem Monster, das die Tür zum Monstertreffpunkt bewacht: te males puces, was wörtlich so viel heißt wie »es hat böse Flöhe« und im übertragenen Sinne, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen sei. Und tatsächlich sind das Erschreckendste an diesem Monster die Flöhe, die auf ihm sitzen und den Eindringling böse anstarren. An vielen Stellen hat das Buch die Art von Humor, den Kinder unwiderstehlich finden, wenn zum Beispiel die Monster ihre Sympathie dadurch bekunden, dass sie ihr Gegenüber möglichst laut anrülpsen. Zwischendurch wird es (für ein wirklich junges Publikum) sogar mal kurz spannend und ganz am Ende (fast) traurig, aber alles in allem ist das Buch vor allem kurzweilig.
Zu der Geschichte passen die Illustrationen von César Barceló ganz hervorragend. Er selbst beschreibt seinen Stil auf seiner Webseite (http://www.cesarbarcelo.com) als »expressive stroke and reduced palette style«. Nun sind Illustrationen ja immer Geschmacksache, aber mir persönlich gefällt Barcelós Stil sehr gut, und die großflächigen, teils ganzseitigen Bilder (insgesamt 15 auf 45 Seiten) ergänzen die Geschichte meines Erachtens bestens.
Und die Moral der Geschichte ist ebenfalls überzeugend: Kinder brauchen Monster, sie müssen sich fürchten – das, was in der Psychologie als »Angstlust« bezeichnet wird. Und wenn sie groß genug sind, kommen sie auch ohne Monster zurecht. So kann Maria am Ende Abschied von ihrem Monster nehmen und hoffen, dass es Ramonet ebenso schön erschrecken wird wie sie. Wenn man will, kann man in dem Buch also sogar eine pädagogische Botschaft erkennen. Muss man aber nicht. Es ist auch so ein Riesenspaß. Eine unbedingte Empfehlung.
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