La Leyenda de Don Fermín (Die Legende von Don Fermín)
Autor: Manuel Marsol (Illustration u. Text)
Verlag: Ediciones SM, Madrid 2018, 54 Seiten
Genre: Kind und Jugend
Gutachterin: Silke Kleemann
Zusammenfassung
Alte spanische Legenden rund um das mysteriöse Verschwinden eines Edelmannes werden in Form von großformatigen Illustrationen nachempfunden, die Anklänge an große spanische Maler und volkstümliches Brauchtum liefern. Eine schlichte, archaische Geschichte, die durch die diversen Interpretationsebenen zusätzlich an Tiefe gewinnt.
Hintergrundinformation
Manuel Marsol (Martínez Soler) wurde 1984 in Madrid geboren und lebt dort weiterhin. Seine Illustrationen wurden mehrfach auf der Kinder- und Jugendbuchmesse in Bologna und im Catálogo Iberoamericano de Ilustración ausgestellt, die Entwürfe für sein vorheriges Bilderbuch Yõkai wurden in Bologna 2017 mit dem International Award for Illustration ausgezeichnet, einem der wichtigsten Preise für Illustratoren. Er war der erste spanische Illustrator, der diesen Preis erhielt. Das vorliegende Buch entstand daraufhin als Auftragsarbeit von der Fundación SM.
Weitere von Marsol illustrierte Titel sind El libro del gigante (Fulgencio Pimentel) und Ahab y la ballena blanca (Edelvives).
Inhalt
In einem mittelalterlichen Setting macht der Edelmann Don Fermín einen Ausritt in die Berge. Doch dann passiert irgendetwas - sein prächtig geschmücktes Pferd kehrt ohne ihn zurück, und fortan spinnen sich die Legenden rund um Don Fermíns Verschwinden. Die einen meinen, er habe einen geheimen Schatz gefunden, die anderen fürchten, er habe sich in einer Höhle verlaufen, sei zum Gespenst geworden oder Dämonen oder ein Ungeheuer haben ihn verschlungen. Wieder andere vermuten, er habe sich das alles nur selber ausgedacht.
Die letzten Seiten zeigen, wie die Geschichte allmählich zur Kunst geworden ist, im Theater nachgespielt und in volkstümlichen Liedern besungen wird. So erreicht sie auch die Jetzt-Zeit, wo eine Familie auf der Durchreise kurz vor der vermeintlichen Höhle von Don Fermín Pause macht und sich von der alten Geschichte und dem damit noch immer verbundenen Schauer faszinieren lässt.
Bewertung
Wie schon die vorherigen Veröffentlichungen von Manuel Marsol kommt auch dieses Bilderbuch weitgehend ohne Worte aus, das meiste wird über die Illustrationen erzählt. Es sind wieder großflächige, doppelseite Bilder, die oft Landschaften, diesmal teils aber auch Innenräume zeigen. Die Farbgebungen und Atmosphären changieren von fröhlich zu Beginn über bedrohlich wieder zurück zum Heiteren, aber auch noch einmal mit Spannung zum Schluss der Geschichte - nun aber schon im Rückblick, also in Reaktion auf die Erzählung. Jede der Doppelseiten lädt zum Verweilen ein und bietet vielfältige Interpretations- und Erzählmöglichkeiten für junge wie auch ältere Betrachter.
Eine Besonderheit an diesem Buch ist, dass Marsol sich für die jeweiligen Doppelseiten von verschiedenen spanischen Künstlern inspirieren lassen hat. So finden sich deutlich herausgearbeitete Anklänge an Picasso und Velázquez ebenso wie an Goya oder Höhlenmalereien. Diese Ebene muss man nicht erkennen, um Bilder und Geschichte genießen zu können, sie stellt aber einen klugen und gut umgesetzten Mehrwert dar.
Die Erzählung basiert zwar auf spanischen Volkslegenden, die Übertragung in den deutschsprachigen Kulturraum würde meines Erachtens aber ohne größere Schwierigkeiten funktionieren. Die letzten Textzeilen sind in Anklang an traditionelle Verse/Liedzeilen geschrieben, aber auch das könnte man auf Deutsch nachempfinden.
Ich möchte La Leyenda de Don Fermín für die Übersetzung empfehlen - wie auch schon die vorherigen Titel von Manuel Marsol, die sich wirklich alle durch eine sehr eigene und eindringliche Bildsprache auszeichnen.
Hinweis auf Übersetzungsmöglichkeiten
Die Übersetzung wäre problemlos möglich.
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