Las maletas encantadas (Die verzauberten Koffer)
Autoren: Joan Manuel Gisbert (Text) Mónica Calvo (Illustrationen)
Verlag: Narval Editores, Madrid 2011 (3. Auflauge 2017), 160 Seiten
Genre: Kinderbuch
Gutachterin: Silke Kleemann
Zusammenfassung
Tiere finden im Wald einen geheimnisvollen Koffer, der zu Streit, im weiteren Verlauf aber auch zur Festigung ihrer Freundschaft und der Entdeckung neuen Zaubers führt.
Hintergrundinformation
Joan Manuel Gisbert (*1949, Barcelona) ist ein renommierter und vielfach ausgezeichneter spanischer Kinder- und Jugendbuchautor. Seit seiner ersten Veröffentlichung 1979 hat er über 30 Bücher veröffentlicht, die quasi alle wichtigen Preise für Kinder- und Jugendbuch in Spanien gewonnen haben (Premio Gran Angular, Premio Nacional, Premio Barco de Vapor, Premio Edebé, Ibby-Auswahlliste). Bücher von ihm sind in mehrere Sprachen übersetzt, ins Deutsche bislang jedoch noch nicht.
Mónica Calvo (*1975) ist eine erfahrene Illustratorin, die schon für viele große spanische Verlage gearbeitet hat.
Inhalt
Eine Spitzmaus findet im Wald einen geheimnisvollen Koffer. Sie malt sich aus, was darin wohl alles für Schätze sein könnten, und versteckt den Koffer, um ihn ganz für sich allein zu behalten. Doch dann macht die Eidechse ihr einen Strich durch die Rechnung: Sie hat alles beobachtet und jagt der Maus nun Angst ein, um den Koffer für sich selbst zu gewinnen. So geht es mit anderen Tieren weiter, bis schließlich Maus, Schnecke, Wildschwein, Dachs und Kaninchen den Elch zu Hilfe holen. Der ist um diese Jahreszeit gerade der Schiedsrichter im Wald, und er findet tatsächlich eine salomonische Lösung: Der Koffer samt Inhalt soll dem Tier zugesprochen werden, das am ehesten errät, was sich darin befindet.
Nun nehmen alle Tiere im Wald an dem Ratespiel teil - als sie den Koffer öffnen, sieht in dem mysteriösen blauen Schimmer jedoch jedes von ihnen etwas anderes. Unterdessen kommt die Ziege mit einer Warnung hinzu: In dem einsamen Haus am Waldrand hat sie einen Mensch gesichtet. Die Tiere wagen sich an die Erkundung, allen vorweg wieder Eidechse und Maus. Der Besucher erweist sich als Zauberer, der schon seit Jahren auf der ganzen Welt nach magischen Geheimnissen sucht. Bis er seine Schätze auf einer großen Ausstellung zeigen kann, möchte er sie sicher im Wald verwahren.
Die Tiere, nun alle in dieser großen Aufgabe vereint, werden zu seinen Helfern und wachen über das Haus voller Koffer mit Kostbarkeiten wie der Babel-Kugel, die es einem erlaubt, mit jedem sprechen zu können, einer nie verblühenden Blume, einem magischen Eschenzweig, dem Mantel der ewigen Erinnerung, dem Gedankenmagnet oder dem aus dem ersten Koffer dringenden blauen Traum-Licht.
Bewertung
Joan Manuel Gisberts Roman ist ein klassischer Kinderbuchtext, der Tiere als Figuren einsetzt und sie am Ende in einem phantastischen Ambiente mit Menschen interagieren lässt. Jedes Tier hat mit wenigen Pinselstrichen gezeichnete Eigenschaften, die es einen bestimmten Archetypus symbolisieren lassen. Die Interaktion und die Gespräche der Tiere untereinander sind sehr lebendig und auf Augenhöhe gestaltet, der Wald wird als ein Ort lebendig, wo man sich trotz Streichen und gelegentlichem Streit um ein gutes Miteinander bemüht.
Ich fand erstaunlich, wie viel Spannung sich in dem Text trotz des einfachen Ausgangssettings aufbaut. Bis zum Ende ist nicht vorauszusehen, wie die Auflösung ausfallen wird, und als sie dann kommt, überzeugt auch sie wieder in ihrer Schlichtheit. Einfache Phantastik, die nach Art alter Märchen wirkt.
Mir gefällt die routinierte, dialogreiche und unprätentiöse Erzählweise von Joan Manuel Gisbert sehr gut, daher möchte ich dieses schöne Kinderbuch zur Übersetzung ins Deutsche empfehlen. Es wäre sicher auch lohnend, sich einige seiner anderen Kinder- und Jugendbücher anzuschauen; nach diesem Leseeindruck erwarte ich davon nur Gutes.
Die Illustrationen von Mónica Calvo runden das Buch schön ab und machen es für die Zielgruppe ab ca. 7/8 zusätzlich attraktiv. Ihre Tierfiguren sind durchweg sympathisch und fangen die im Text behandelten grundlegenden Emotionen auf gekonnte Weise ein.
Hinweis auf Übersetzungsmöglichkeiten
Die Übersetzung wäre problemlos möglich.
Den Mann hielt es kaum auf dem Stuhl. Aus der Hüfte nahm er Schwung und reckte sich nach vorn, den linken Arm gerade durchgedrückt...
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