Lo mejor del fútbol (Das Beste vom Fußball)
Autor: Jon Agiriano,mit Illustrationen von Nicolás Aznárez
Verlag:Editorial A fin de cuentos, Bilbao 2018, 48 Seiten
Genre: Kind und Jugend
Gutachterin: Silke Kleemann
Zusammenfassung
Ansprechend illustrierte Sammlung inspirierender Fußballgeschichten, mit realen Beispielen von berühmten, aber auch kaum bekannten Fußballer*innen.
Hintergrundinformation
Jon Agiriano (*1964, Bilbao) ist Fußballjournalist und berichtet speziell über seinen Heimatverein Athletic Club Bilbao, u.a. für die baskische Zeitung El correo sowie Sur aus Málaga.
Nicolás Aznárez (*1984, Washington D.C.) lebte als Sohn spanischer Eltern in so verschiedenen Ländern wie den USA, Mexiko, Japan, Argentinien und Kuba. Er studierte Graphikdesign und Werbung in Madrid. Seine Illustratorenkarriere begann er bei Printmedien (er arbeitet weiterhin u.a. für El País), er illustriert inzwischen aber auch regelmäßig für Buchverlage.
A fin de cuentos ist ein junger Bilderbuchverlag aus Bilbao, mit Schwerpunkt informative Non-fiction.
Bei einer Pressekonferenz im letzten Jahr empfahl der bekannte argentinische Trainer Marcelo El loco Bielsa (momentan beim FC Leeds) Agirianos Buch den Journalisten - das könnte man sicher für einen Blurb nutzen.
Inhalt
Ingesamt 18 inspirierende Fußball-Geschichten erzählt Jon Agiriano auf jeweils einer Doppelseite, circa die Hälfte des Platzes nehmen dabei die in sehr eigenem Stil gehaltenen, doch zugleich sehr realistischen Illustrationen von Nicolás Aznárez ein.
Vorgestellt wird eine Mischung von weltberühmten Fußballern von heute oder aus der Vergangenheit, wie Didier Drogba, Francesco Totti, Diego Armando Maradona oder Oliver Kahn, daneben stehen aber auch eher lokal bekannte Spieler wie Matt Le Tissier oder Telmo Zarra vom Athletic Club Bilbao (der häufiger vorkommt, weil er Agirianos Heimat- und Herzverein ist). Auch der Frauenfußball findet seinen Platz, mit den Dick Kerr Ladies, die Anfang des 20. Jahrhunderts die britische Fußballwelt aufmischten, bis 1921 der englische Fußballverband Frauen- und Männermannschaften voneinander trennte. Oder mit Marta Viera, der brasilianischen Rekord-Nationalspielerin, oder Salma al-Majidi, die gegen alle Widerstände ihren Traum verwirklichte und im Sudan Fußballtrainerin (von Jungsmannschaften!) wurde.
Auch bei den männlichen Fußballern liegt der Schwerpunkt der Geschichten nicht - wie in so vielen anderen Fußballbüchern - auf sportlichen Glanztaten. Auf unaufgeregte Art schildert Agiriano beispielhaftes menschliches Verhalten, so z.B. von Didier Drogba, der 2005 nach einem Fußballspiel in seinem vom Bürgerkrieg gebeutelten Heimatland Elfenbeinküste das TV-Interview nach dem Sieg dafür nutzte, die Kriegsparteien zum Frieden aufzurufen. Oder von Predrag Pasic, der sich zur Zeit des Jugoslawienkriegs weigerte, aus Sarajewo zu fliehen und dort stattdessen eine überkonfessionelle Fußballschule gründete - sein ganz persönlicher Beitrag zur Völkerverständigung. Andere Spieler hatten persönliche Schicksalsschläge wie eigene Erkrankungen oder den Unfalltod von Teamkollegen zu bewältigen, oder sie setzten mutige Statements wie der chilenische Fußballer Carlos Caszely, der sich weigerte, General Pinochet die Hand zu schütteln. Lustig hingegen das Kapitel über Francesco Totti, der beim AS Rom für seine Vorliebe bekannt war, Witze zu erzählen, diese in einem Buch zusammentrug und den Erlös an Unicef spendete.
Das sind nur einige der Geschichten - komplettiert wird der Band von einer Übersicht aller Spieler*innen mit den jeweiligen Vereinsstationen, sowie fußballerisch erzählten Kurzbios von Autor und Illustrator.
Bewertung
Lo mejor del fútbol ist ein tolles Buch - für kleine und große Fußballfans, aber auch für alle anderen Leser. Die ausgewählten (Lebens)Geschichten sind sehr berührend, und von Jon Agiriano lebendig und knapp erzählt. Nie spürt man einen moralischen Zeigefinger, er lässt die Geschichten für sich selbst sprechen.
Die Illustrationen veranschaulichen das Erzählte noch darüber hinaus. Wenn man die Spieler*innen vor Augen hat, kann man sie gut erkennen, die Bilder sind künstlerisch verfremdet, aber doch sehr realitätsnah.
Mir gefällt auch, dass Agiriano den Schwerpunkt nicht nur auf ganz große Stars gelegt hat; er schöpft augenscheinlich aus einem enormen Fundus starker Geschichten und bietet eine vielfältige Auswahl quer durch die Zeiten und Länder. Nicht selbstverständlich erscheint mir auch, dass er immerhin drei der Texte fußballbegeisterten Frauen widmet, ein wichtiges Statement, immer noch!
Entbehrlich finde ich lediglich das Vorwort des Schriftstellers Miguel González San Martín, das zwar nicht schlecht geschrieben, aber doch etwas schwülstig und pathetisch ist, ganz im Gegensatz zum Rest des Buches.
Insgesamt ist ein Buch gelungen, das auf positive Weise unter den Publikationen zum Thema Fußball herausragt, mit einem Ansatz, der wirklich multikulturell und divers ist - ich bin mir sicher, dass dieser Titel auch im deutschsprachigen Raum begeisterte Leser finden würde und möchte es daher sehr zur Übersetzung empfehlen.
Hinweis auf Übersetzungsmöglichkeiten
Die Übersetzung wäre problemlos möglich.
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