Un árbol (Ein Baum)
Autor: Rodrigo Mattioli (Illustration u. Text)
Verlag: Apila Ediciones, Zaragoza 2019, 36 Seiten
Gutachterin: Silke Kleemann
Zusammenfassung
Die kleine Alina pflanzt einen Baum - nach und nach entsteht daraus eine üppig und bunt bevölkerte Landschaft.
Hintergrundinformation
Rodrigo Mattioli wurde 1982 in Brasilien geboren und lebt gegenwärtig in Barcelona. Er arbeitet als Illustrator wie auch mit Computeranimationen und Figuren und Skulpturen. Mit dem vorliegenden Buch gewann er 2019 den Premio Apila Primera impresión; ebenfalls bei Apila Ediciones ist sein Titel Una caja (Eine Schachtel/Box) erschienen. Wie bei Apila üblich, sind die Bücher parallel auf Spanisch, Galizisch, Katalanisch und Englisch erschienen; Un árbol wurde zudem in weitere Sprachen übersetzt, darunter Französisch, Baskisch, Koreanisch, Polnisch und Türkisch.
Inhalt
Die kleine Alina pflanzt einen Baum. Auf dem Baum lassen sich Vögel nieder, dann gesellt sich eine Hasenfamilie dazu, Insekten werden angelockt und am Baum wachsen Früchte, zunächst lässt sich das alles noch gut Schritt für Schritt nachvollziehen und zählen. Bald jedoch herrscht am Baum derart buntes Treiben und Leben, dass es zu viel zum Zählen wird, entsprechend werden auch die Bilder immer voller. Es folgt der Punkt, an dem der Erzähler seine großen und kleinen Leser direkt anspricht, damit diese selber weiter(er)zählen. Auf vier Doppelseiten steht nun kein Text mehr, das üppige Geschehen kann von Vorlesendem und Lauschenden selbst entdeckt und beschrieben werden. Zum Schluss steht die Frage/Aufforderung, selber einen Baum zu pflanzen. Was dann wohl geschieht?
Bewertung
Rodrigo Mattiolis Bilderbuch hat eine freundlich anarchische Anmutung, das liegt zum einen an seiner Zeichentechnik, vor allem aber daran, dass er die Bilder nach und nach immer überbordender füllt. Zu Beginn gibt es noch die Möglichkeit, die Pflanzenelemente und Tiere auf den Bildern zu zählen (und so nebenbei mit dem Zahlenraum bis 10 vertraut zu werden), doch dann nimmt das üppige Leben rund um den Baum überhand, die Auflistungen mit den Zahlen werden (gewollt) unübersichtlich und die Bilder dürfen ganz für sich stehen, mit vielen Details zum Entdecken, und natürlich zum eigenen Weiterzählen.
Den Bruch vom ordentlichen, übersichtlichen Zählen zur Anarchie fand ich zunächst befremdlich, er macht jedoch gerade den Charme dieses Buchs aus. Ebenso wie der Umschwung von einer realen Ausgangssituation, dem ersten Heranwachsen des Baumes, hin zu der wilden Landschaft am Ende, wo sich auch Giraffen und Elefanten tummeln. Genau diese Durchlässigkeit von ernsten, potentiell pädagogischen Themen wie Baumpflanzen/Umweltschutz hin zu überbordender Phantasie, die eine Landschaft mit allem bevölkern kann, was die Vorstellung hergibt, ist aber der besondere Reiz dieses Buchs. Wenn man nicht gerade eine stringente inhaltliche Umsetzung sucht, ist es ein schöner, humorvoller Titel, der für Kinder unterschiedlichen Alters verschiedene Lesarten bietet.
Hinweis auf Übersetzungsmöglichkeiten
Die Übersetzung wäre problemlos möglich.
Den Mann hielt es kaum auf dem Stuhl. Aus der Hüfte nahm er Schwung und reckte sich nach vorn, den linken Arm gerade durchgedrückt...
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