Verne y la vida secreta de las mujeres planta (Verne und das Geheimnis der Pflanzenfrauen)
Autorin: Ledicia Costas
Verlag: Anaya, Madrid, 2016, 222 Seiten
Genre: Kinderbuch (10+)
Gutachterin: Julia Irsch
Ledicia Costas stammt selbst aus Vigo (Galizien) und ist in Spanien seit Jahren als vielgefeierte Autorin von Kinder- und Jugendliteratur bekannt. Neben einigen nationalen und internationalen Preisen für andere Romane, hat auch der vorliegende Titel in Spanien bereits für Aufsehen gesorgt: Costas erhielt für Verne y la vida secreta ... bereits 2015 den angesehen Premio Lazarillo und wurde darüber hinaus 2016 mit dem Premio Fervenzas Literarias für das beste Kinderbuch des Jahres geehrt.Bislang wurde keines ihrer Werke ins Deutsche übersetzt.
Bei dem vorliegenden Titel handelt es sich um ein Kinderbuch für die Altersgruppe 10+
Die etwa 13jährige Violeta hütet ein jahrhundertealtes Geheimnis. Doch dieses Geheimnis ist in Gefahr. Eine merkwürdige Krankheit befällt Violetas Großmutter und nur mit Hilfe des mysteriösen Jule Vernes kann sie gerettet werden.Violeta muß sich entscheiden – entweder bewahrt sie ihr Geheimnis und besiegelt so das Ende der Großmutter oder sie legt das Schicksal der Familie in die Hände von Unbekannten.
Inhalt
Violeta, ein Mädchen von etwa 13 Jahren, lebt mit ihrer Familie in der Hafenstadt Vigo. Ein Geheimnis umgibt sie und ihre Famlie seit Jahrhunderten: Alle Frauen ihrer Familie sind Mischwesen, die zunächst in menschlicher Gestalt auf die Welt kommen, bereits von Anfang an aber mit einer Pflanze symbiotisch verbunden sind. Unerkannt leben die Frauen der Familie unter den Menschen, um sich im hohen Alter, in einen Baum zu transformieren. Dieser allerdings muß an einen streng geheimen Ort, dem geheimnisvollen Wald, verpflanzt werden, um dort weiterzuleben. Die menschliche Gestalt indes ist verloren.
Bei Violetas Großmutter Melisa hat diese Transformation bereits eingesetzt – sie verwandelt sich langsam aber sicher in eine Weide. Wo aber sich der geheime Wald genau befindet und vor allem wie er erreichbar ist, wissen Violeta und ihr Großvater Philipot nicht genau – nur daß sie ihn nicht aus eigener Kraft erreichen können, da er sich unter Wasser befindet. Da ist es eine glückliche Fügung, daß es den weltberühmte Schriftsteller Jules Verne ausgerechnet nach Vigo verschlägt. Tatsächlich ist das kein Zufall. Durch seine unermüdlichen Recherchen hat Verne selbst Kenntnis von den Pflanzenfrauen erlangt und möchte diese seltsamen Wesen nun erforschen. Während Violeta und ihr Großvater auf dieses Ansinnen zunächst mißtrauisch reagieren, gelingt es Vernes Schiffsjungen Pierre Violetas Vertrauen zu erringen. Gemeinsam überzeugen sie Verne, nicht nur Stillschweigen über die Pflanzenfrauen zu bewahren, sondern ihnen außerdem das berühmte U-Boot Nautilus für die Suche nach dem Unterwasserwald zur Verfügung zu stellen. Doch bevor sie diesen nach einer spannenden Expedition finden, gilt es erst einmal zahlreichen Widrigkeiten und Gefahren zu bestehen. Am Ende aber gelingt es, Violetas Großmutter rechtzeitig zum Unterwasserwald zu bringen, der Rest der Reisegesellschaft begibt sich zurück nach Vigo, Geschichte ein glückliches Ende nimmt. Im Epilog erfahren wir, wie es
weitergeht: Violeta und Pierre werden ein Paar, haben eine gemeinsame Tochter (Rosa) und leben glücklich und zufrieden viele Jahre in Vigo. Daß die Familie der Pflanzenfrauen
weiterbesteht erfahren wir ebenfalls: Lila, die Urururenkelin Violetas ist es nämlich, die die vorliegende Geschichte erzählt hat.
Bewertung
Ledicia Costas erzählt eine spannende Abenteuergeschichte im Stile der Abenteuerromane von Vernes, Conan-Doyle und Co. Sie bedient sich dabei aber nicht nur des Stils ihrer Vorbilder aus dem 19. Jahrhundert, sondern spielt auch mit ihrem spanischen Erbe. So ist der Titel eines jeden neuen Kapitels gleichzeitig eine kleine Inhaltsangabe, ganz so wie wir es von großen spanischen Erzählungen wie dem Don Quijote gewohnt sind. Das verleiht der Geschichte Authenzitität und läßt uns wirklich glauben, einen über hundert Jahre alten Erlebnisbericht einer Forschungsreise zu lesen. Dieser Eindruck wird am Ende noch einmal verstärkt, wenn wir erfahren, daß die Erzählerin der Geschichte Lila, die Urururenkelin Violetas ist. Ein von Costas genial eingesetztes Stilmittel um ihrem Roman den Anschein einer Chronik/eines Reiseberichtes zu geben.
Besonders fällt auf, das in diesem gefällig und packend geschriebenen Roman die Hauptfigur ein Mädchen ist, dem es gelingt mit Witz und Verve den frauenfeindlichen Vorurteilen seiner Zeit zu begegnen. Dies ist m. E. besonders erwähnenswert, da viele Veröffentlichung daran kranken, daß sie eindeutig für ein bestimmtes Geschlecht geschrieben sind. Um so mehr hinterläßt natürlich ein Titel Eindruck, der diesen Trend nicht mitmacht. Vom Plot her ein klassischer Jungenroman ist Verne y la vida secreta ... dennoch eindeutig ein Roman, an dem sowohl Jungen als auch Mädchen Spaß finden können. Daß die weibliche Protagonistin ihrem Altersgenossen und Mitprotagonisten Pierre nicht nur im Lesen und Schreiben, sondern auch in ihrer naturwissenschaftlichen Bildung weit voraus ist, bietet weiblichen Leserinnen außerdem eine schöne Identifikationsmöglichkeit abseits ausgetretener Pfade.
Ich glaube, daß sich der vorliegende Titel sehr gut für eine Übersetzung ins Deutsche eignet. Nicht nur die geschickte Verknüfung von Wissenschaft und Fiktion in der Traditon der scientific romances des 19. Jahrhunderts mit einer spannenden und intelligenten Story, sondern auch das große Identifikationspotential für weibliche Leserinnen erscheinen mir sehr erfolgsversprechend!
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