Autorin: Joana Santamans
Verlag: Bridge, Barcelona, 2016, 240 Seiten
Genre: Bildband
Gutachterin: Michaela Kolb
„Vida“, „Leben“, ist ein gebundenes Buch der spanischen Illustratorin Joana Santamans mit kurzen Texten ihres Vaters, Ernest Santamans. Es wird als „Bestiarium“ bezeichnet und ist eine Sammlung von Aquarellen, die Tiere darstellen, und zwar Vögel, Schmetterlinge, Insekten und Fische und andere Meeresbewohner. Bei der Beurteilung dieses Buches bin ich mit Vorurteilen behaftet, da meine Großmutter, als ich klein war, ein sehr ähnliches Buch besaß, das ich liebte. Noch bevor ich lesen konnte, verbrachte ich Stunden damit, die Bilder der Tiere zu betrachten.
Joana Santamans wurde 1977 in Barcelona geboren. Sie ist auf dem Land aufgewachsen und hatte immer viel Freude an Tieren und an der Natur. Später studierte sie Graphikdesign. Ihr anschließendes Postgraduierten-Studium der kreativen Illustration veranlasste sie, sich ganz der Malerei und der Illustration zu widmen. Nachdem sie in London und New York gelebt hatte, konsolidierte sie ihre Karriere in Barcelona und konzentriert sich nun auf die internationale Projektion ihrer Werke. Malaga, Valencia, Porto und San Francisco sind Städte, in denen sie schon Ausstellungen hatte. Ihr Werk entwickelt sich ständig weiter, aber die Natur und ihr eigenwilliger Blick darauf sind Konstanten. Sie sieht das Leben vom Standpunkt der Kunst aus. Sie arbeitet auf verschiedenen Unterlagen, hauptsächlich jedoch auf Holz und auf Wänden. Ihre Illustrationen wurden in Zeitungen und Zeitschriften wie Lamono, Diari Ara und Timeout veröffentlicht, vor kurzem waren sie auch in El Bestiari Il.lustrat des Fernsehsenders Canal 33TV zu sehen. Wenn es ihre Projekte erlauben, unterrichtet sie auch in Workshops.
Es handelt sich um ein klassisches, gebundenes Buch, die Seiten sind aus dickem Papier. Es enthält Zeichnungen und Beschreibungen von mehr als hundert Tieren, eingeteilt in vier Kategorien. Es ist eine Liebeserklärung an die Schönheit der Natur. Die Vögel symbolisieren Freiheit, Vitalität und Leichtigkeit, die Schmetterlinge stehen für Verwandlung und mit ihren wunderschönen Farben und Texturen, die die Illustratorin trefflich wiedergibt, für eine ganz besondere Magie. Die seltsamen Formen der Insekten wecken Neugierde und Bewunderung. Die Vielfalt der Meerestiere ist wunderschön anzuschauen. Die Aquarelle sind eine Hommage an die Natur, die uns umgibt, auch wenn wir uns dieser Tatsache nicht immer bewusst sind.
Die Beschreibungen, die der Vater der Künstlerin verfasst hat, haben eine persönliche Färbung, wie „dieses Vögelchen sieht aus wie eine Kugel aus Federn“ oder „das weiße Fleisch dieses Fischs schmeckt sehr lecker“. Zum Thema Flöhe erzählt er uns, dass seine Eltern ihn als Baby in eine alte Wiege aus Familienbesitz gelegt hatten, in der noch Flöhe hausten, die ihn dann bissen. Der Großteil der Informationen, die uns Ernest Santamans zu den einzelnen Tieren liefert, ist jedoch wissenschaftlicher Natur, wenn auch nach persönlichen Kriterien ausgewählt.
Der Stil erinnert an die Aufzeichnungen von Naturforschern. Ernest Santamans beschreibt sowohl das Aussehen als auch das Verhalten der Tiere sowie gegebenenfalls ihr Verhältnis zum Menschen, häufig gewürzt mit einer Prise persönlicher Eindrücke. Im Mittelpunkt stehen jedoch eindeutig die Aquarell-Zeichnungen. Es ist ein Buch zum Blättern und Betrachten.
Das Buch ist schön und solide gestaltet. Es erinnert an alte Bücher und ist modern zugleich. Es macht Spaß, es in die Hand zu nehmen. Joana Santamans liefert mit ihren lebendigen, farbenfrohen Zeichnungen eine Ode an die Schönheit der Natur. Die Texte von Ernest Santamans sind unterhaltsam und informativ. „Vida“ ist wohl das, was die Amerikaner als Coffee Table Book bezeichnen. Ich fände es insbesondere auch für Familien mit Kindern schön. Man kann gemeinsam darin blättern und lesen und sich von der Vielfalt der Natur beeindrucken lassen, und ja, all diese Tiere gibt es wirklich. Mir gefällt dieses Buch.
Das Buch ist leicht zu übersetzen. Wortschatz, Satzbau und so weiter sind einfach gehalten. Es gibt nichts spezifisch Spanisches, es gibt keine komplizierten wissenschaftlichen Fachbegriffe.
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