Yumi y su banda (Yumi und ihre Band)
Autor: J. Olloqui (d.i. José Ángel Olloqui García)
Verlag: Editorial Drakul, S.L., 2020, 182 S.
Ausstattung: Softcover
Genre: Kinderbuch
Lesealter: 9+i
Gutachterin: Jule Irsch
J. Olloqui, der sich selbst als „anciano de más de 30 años que ha escrito este libro“ bezeichnet, arbeitet als Musiker, Autor und Journalist. In den vergangenen Jahren hat er bereits zwei Romane für Erwachsene veröffentlicht. !Malditos terrícolas! (Verfluchte Erdlinge!) und Betamax, una comedia con superpoderes (Betamax, eine Komödie mit Superkräften), der vorliegende Band ist sein erstes Kinderbuch.
Bei dem vorliegenden Titel handelt es sich um ein Roman-Tagebuch für die Altersgruppe ab neun Jahren. Im Stile von Gregs Tagebuch erzählt Olloqui hier die Geschichte von Yumi, einer 10jährigen Drummerin, die gemeinsam mit Gleichaltrigen eine Band gegründet hat. In acht Kapiteln erfahren die Leser*innen, welche Alltagshürden sich Yumi in den Weg stellen und wie sie am Ende ihren großen Traum verwirklicht.
Inhalt
Als 10jährige hat man es nicht immer leicht. Kein Kind mehr, aber auch noch nicht erwachsen – irgendwie lebt man in einer Zwischenwelt. Wenn man dann auch noch das mittlere von drei Geschwisterkindern ist, ist Ungemach vorprogrammiert. Die große Schwester genießt natürlich das Vertrauen der Eltern, der kleine Bruder ist einfach nur süß und muss keinerlei Verantwortung übernehmen.
Da ist es nicht unbedingt hilfreich, dass Yumi so gar nicht in heteronormative Rollenbilder paßt. Im Gegensatz zu ihren Altersgenoss*innen möchte sie weder Lehrerin noch Schauspielerin werden, nicht Tierärztin und auch nicht Sängerin. Sie spielt Schlagzeug in einer Band, trägt am liebsten schwarze Klamotten und schlittert von einer Katastrophe in die nächste. Ob bei der Wahl eines Hobbys oder beim Babysitten ihres Bruders, ob in der Schule, beim Kunstprojekt oder beim Casting für einen Musikwettbewerb. Dabei ist es ihr großer Traum, an eben diesem Wettbewerb teilzunehmen und danach „super-berühmt“ zu werden – als Rockerin.
Auf dem Weg dahin muss sie einige häusliche und schulische Schwierigkeiten meistern. Am Ende gelingt es ihr aber, gemeinsam mit ihren Freund*innen beim Casting auf der Bühne zu stehen – hätte sie nur nicht einen der Juror*innen verärgert ...
Bewertung
Mit Yumi, seinem ersten Kinderbuch, ist es Olloqui gelungen, einen absurd-ironischen Tagebuchroman für die Altersgruppe ab 9 Jahren zu schreiben. Dabei gelingt es ihm durchweg, sich in seinen Beschreibungen von jeglicher Norm freizumachen. Sei es in Bezug auf Geschlechterstereotype, Annahmen über andere Kulturen oder Menschen mit Behinderungen. Völlig ohne moralischen Zeigefinger verschriftlicht er die „Bekenntnisse“ seiner Protagonistin in einer Art und Weise, dass man meinen könnte, man hätte tatsächlich das Tagebuch eines vorpubertären Mädchens vor sich liegen. Die Sprache, die er verwendet, ist stets glaubhaft und authentisch, ohne dabei in irgendeiner Weise anbiedernd zu klingen. Aufgelockert wird der Text durch die Illustrationen des Autors, die einzelne Aspekte auf schreiend komische Art bildhaft darstellen.
Ein durchweg gelungener Roman für Kinder, der sehr gut auch als Reihe funktionieren würde – der Text wirkt durchaus auch so, als sei Yumis Geschichte auf eine Fortsetzung angelegt.
Ein Titel, der meiner Meinung nach ebenso gut ins Programm der großen Publikumsverlage (S. Fischer, Carlsen, cbj) als auch in das unabhängiger Kleinverlage passen würde.
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