Eine beklemmende Geschichte, brillant erzählt. Der Roman ist eine feinfühlige retrospektive Erforschung des Starrsinns eines Kindes, das die Aufmerksamkeit seiner Eltern einfordert. Ein schonungsloses Eingeständnis der vielfältigen Vorwände, mit denen sich das Kind einen Raum der Bestätigung im konfliktbeladenen Familienleben schafft. Eine kleine Abhandlung über die übertriebene Liebe und das Paradox der Lieblosigkeit. Und er ist auch eine gelungene, meisterhafte Schilderung der Kindheit aus der Perspektive des Erwachsenen. Ohne sich einer Idealisierung der Kindheit hinzugeben oder sich im Schmerz des körperlichen Verfalls und des Todes zu ergehen, analysiert Daniel Guebel in beharrlicher, wunderbarer Manier seine frühe Hinwendung zum Traum der Literatur als Raum erholsamer Zuflucht.