Hier handelt es sich um die Beziehung zwischen einem zwölfjährigen Jungen mit einem Übermaß an Erinnerungsvermögen und einer vierzigjährigen Frau, die am liebsten alles vergessen hätte. Emilio, der weder Freunde noch Geschwister hat, und Eurídice, Masseurin, die gerade ihr einziges Kind verloren hat, treffen sich fast heimlich auf einem riesigen und ungepflegten Friedhof, wo die Namen der Toten unvollständig erscheinen. Unter ihrer Verzweiflung und seiner Frühreife, dem Zauber, den die Eigennamen ausüben und dem starken Ruf des Sexes dringt eine einfache Wahrheit durch: keiner ist der Lehrer für Andere. Dazu kommt noch eine weitere Wahrheit: die Begierde kennt kein Alter, wie auch keine Herrscher und Beherrschte. Dieser Raum kehrt die klassischen Werte des sogenannten Teenagerromans um, indem er die Konflikte der Hauptdarsteller auf die Sexualität konzentriert. Die Geschichte ist auch eine bittere und komische Überlegung über die Unmöglichkeit, den anderen zu sehen. Nach seinen hochgelobten Dichtungs-, Erzählungs- und Essaybüchern bietet uns Morábito nun seinen ersehnten und ausgezeichneten ersten Roman an.