Schon mit dem suggestiven Titel dieses Romans –Hoteles del silencio, Hotels des Schweigens–, zieht uns Javier Vásconez an den Rand des Horrors. Denn gibt es etwas Schaurigeres als das Weinen eines Kindes mitten in der Nacht in einem Hotel? Aber vielleicht liegt das größte Verdienst von Hoteles del silencio in der Verbindung von mehrereren Geschichten von verzweifelter Humanität zu einem Roman. Er spielt in einer Stadt, die durch eine erschreckende Serie von Entführungen und Morden erschüttert wurde, durch schreckliche Verbrechen, bei denen die Opfer Kinder waren, die wehrlosesten und verletzlichsten ihrer Bewohner. Die Figuren von Vásconez' Werk sind auf der Suche nach Liebe und nach sich selbst. Auf ihren Gewissen lasten ungelöste Vorkommnisse aus einer bedrückenden Vergangenheit, aber sie bestehen darauf, ihre von einer Reihe von Schiffbrüchen geprägten Leben wieder aufzubauen.