Bei ehebrecherischen Beziehungen tauschen die Liebenden mit der gleichen Überzeugung vorgetäuschte und echte Gefühle aus. Ihr Handlungsumfeld ist die Intimität, wo es keine Zeugen gibt. Aber was geschieht, wenn Vorgetäuschtes echt ist und die Angst wahr, den Ehemann zu ersetzen? Der anonyme Erzähler dieser Geschichte schreibt nicht, um diesen Konflikt zu lösen, sondern begnügt sich damit, „„der andere zu sein““, die Untreue zu begreifen. Er erkennt in sich selbst den Höhepunkt und die Hinfälligkeit der Gefühle und in seiner Geliebten die Verlassenheit, die sie dazu führt, ihre Kondition als Verheiratete zu bedauern. Jedoch ist die eheliche Treue eine beständige Verbindung der Leidenschaft und die geheime Liebe steht vielleicht nicht der Ehe entgegen, sondern stärkt sie. „Sie spielten mit Schlangen“ bietet eine einschneidende Lektüre über Ehebruch.