"La Moneda, 11 septiembre" ist vor allem eine Sammlung von Zeugnissen. Vier Personen, ein Kellner, ein Polizist, ein Rekrut und ein Feuerwehrmann, erzählen uns, wie sie den 11. September 1973 erlebt haben und was sie gerade machten, an jenem Morgen, als die chilenische Armee nach einem gescheiterten Versuch im Juni zuvor noch einmal beschloss, die Regierung der Unidad Popular unter dem Vorsitz von Salvador Allende zu stürzen, auch wenn dazu Gewalt erforderlich war. Die vier Erzählungen, in Form von Antworten auf hypothetische und nicht vorhandene Fragen, drehen sich, wie jener Staatsstreich, um den Präsidentenpalast La Moneda. Eine der Personen ist sogar drinnen, die anderen drei in unmittelbarer Nähe. Mit diesem Trick gelingt es dem Autor, den Leser die Ereignisse jenes Morgens am Ende des Winters auf der Südhalbkugel, in Santiago de Chile, beinahe Minute für Minute miterleben zu lassen, und zwar mit einer Schärfe und Genauigkeit, die dieses Buch einzigartig machen.