Eine Polizeiuntersuchung ist der Auslöser einer Intrige. Daneben wird die Chronik eines Ortes, genauer gesagt einer Insel, der Insel Margarita, erzählt. Es handelt sich dabei nicht um die bekannte Insel Margarita, sondern um die Insel von der anderen Mondseite aus gesehen: die tiefgründige Insel, mit ihrer Stumpfheit und dem Reichtum ihres Alltags, ihrer Entwertung und den Plünderungen, denen sie zum Opfer fiel, ihren Riten und Sitten, die um alles in der Welt bewahrt werden wollen, ihrer Trägheit und Bürokratie, wie auch mit ihren Einwohnern, die an ihrer Umgebung hängen. Die Insel aus einer Perspektive, die von Nostalgie nach dem Verlorenen erfüllt ist.
In „Die andere Insel“ werden zwei Autoren zitiert: Joseph Conrad und Juan Rulfo. Von Rulfo hat Suniaga das pure Spanisch, ohne jede Form von Rhetorik, geerbt. Von Conrad hat er die Fähigkeit, den Anblick des Meeres mit der Seele einer Person zu verbinden.