Direkt zum Inhalt
Inicio
bandera-europa
abrir la búsqueda
 

Navegación principal

  • Startseite
  • ÜBER UNS
  • Buchtipps
  • NEUE SPANISCHE BÜCHER
  • FEATURE
  • INTERVIEW
  • NÜTZLICHE INFORMATIONEN
  • KONTAKT
Como el viento de otoño
Autor*in:
Teresa Cameselle
Verlag:
Libros de Seda S.L.
Gutachter*in:
Martina Mauritz

Como el viento del otoño (Wie der Herbstwind)

Autorin: Teresa Cameselle
Verlag: Libros de Seda, Madrid 2019, 413 Seiten
Genre: Roman
Gutachterin: Martina Mauritz

Como el viento del otoño charakterisiert die ambitionierte junge Lehrerin Enma de Castro: Wie ein Herbststurm fegt sie in ein Provinznest an der galizischen Nordküste und setzt dort die fortschrittlichen Bildungsreformen der Zweiten Spanischen Republik um. Doch im Kampf um ihre Unabhängigkeit erliegt sie, weil sie ihrer Liebe Vorrang gibt. Ein absehbarer Verlauf und typisierte Figuren entsprechen ganz der Vorstellung eines Liebesromans mit historischen Bezügen. Und hier liegt ein gelungenes Exemplar vor.

Teresa Cameselle (*1968, Mugardos, A Coruña) bewegt sich in Spanien im Genre der novela romántica und hat seit 2007 schon ein Dutzend Romane geschrieben, Como el viento de otoño ist ihr letzter Roman, viele sind vorab als e-book erschienen und erst dann im Buchformat, was in dieser Sparte auch in Spanien üblich ist.

Enma de Castro reist mit großen Erwartungen in ein galizisches Dorf in der Nähe von El Ferrol an der nordspanischen Küste, um nach ihrer Lehrerinnenausbildung in Madrid endlich ihren Beruf ausüben zu dürfen. Sie steht voll hinter der Bildungsreform der Zweiten Republik: Koedukation, Naturwissenschaften auch für Mädchen, Sportunterricht und Exkursionen. Sie tritt vor allem für eine laizistische Schule ein, weswegen sie gleich beim ersten Betreten des Klassenraums das Kruzifix abhängt und es dem Dorfpriester aushändigt, der Teil des Empfangskomitees ist. Der einzige, den das zu belustigen scheint, ist ein gutaussehender Mann mittleren Alters, Elías Doval, ein Sohn aus gutem Hause. Sie ist anfangs von seinen Avancen geschmeichelt, bringt er doch mit gepflegten Manieren und weltmännischem Verhalten etwas Großstädtisches ins Dorf. Bald jedoch erkennen beide, dass sie besser nur Freunde bleiben, was mit den im Ort vorherrschenden Moralvorstellungen aber keinesfalls zusammengeht. Doch Enma schert sich nicht darum und genießt es, wenn Elías sie mit seinem Automobil abholt und mit ihr dann durch die Straßen von El Ferrol flaniert.

Enma hatte schon in Madrid zu spüren bekommen, dass sie als alleinstehende junge Frau nicht ernst genommen und oft bedrängt wurde; im Dorf kommen nun Gerüchte auf, als sie sich verstärkt um die Schülerin Claudia kümmert, denn der Vater Miguel Figueirido, ein verschlossener, ruppiger Handwerker, ist Witwer. Solche Besuche schicken sich nicht. Eines Nachmittags nach der Schule wird sie zudem von zwei jungen Männern überfallen, was Enma ihre eigene Schutzlosigkeit drastisch vor Augen führt.

Doch sie möchte sich partout nicht binden, sie will ihre Unabhängigkeit behalten und sich nicht einem Mann unterordnen, um am Ende womöglich noch ihren geliebten Beruf aufgeben zu müssen. Aber durchzuhalten wird immer schwerer, vor allem als der lange kalte und regnerische Winter kommt, und sie sich in Miguel verliebt und sogar eine sexuelle Beziehung mit ihm eingeht. Allerdings will sie die Verbindung nicht besiegeln, was er nicht akzeptieren kann. Sie leidet, bleibt vorerst hart, um ihn dann nach einigem dramatischen Hin und Her doch zu heiraten.

In der zweiten Hälfte des Romans treten die historischen Hintergründe mehr in den Vordergrund. Enmas Freund Elías ist zwar ein Bürgersohn, aber gleichzeitig stark in der Gewerkschaft engagiert. Als die politische Situation sich weiter zuspitzt, wird er nach dem Militärputsch vom Juli 1936 erneut inhaftiert. Auch Enma muss Konsequenzen fürchten, denn sie hat ihre republikanischen Überzeugungen in der Vergangenheit deutlich kundgetan. Statt sich konform zu verhalten, überredet sie auch noch ihren Mann, Elías und seinem Freund Emilio Lamas zu helfen, obwohl sie damit das Leben ihrer kleinen Familie – Enma ist inzwischen hochschwanger – aufs Spiel setzen. Elías‘ Freund kann gerettet werden, aber er selbst wird von den Franquisten hingerichtet. Emmas Ende bleibt offen, eine tödliche Krankheit wird angedeutet, aber auch hier gibt sich Enma, wie schon vorher, kämpferisch.

In seiner Gattung des romantischen Liebesromans ist Como el viento del otoño gelungen: Er hat das, was die Leserinnen erwarten: typenhafte Figuren, große Gefühle und Drama. Enma ist natürlich eine attraktive Frau, nach der sich die Männer umdrehen. In Elías, dem adretten Galan, der ironisch das resolute Auftreten Enmas goutiert, sieht man anfangs den zukünftigen Partner. Aber dann tritt Miguel, der schroffe Hinterwäldler, mehr in den Vordergrund und bildet mit seiner rustikalen Männlichkeit die erwartete Ergänzung zu der trotz ihres Kampfgeistes in vielen Situationen schutzbedürftigen Enma. Natürlich fehlen auch nicht die Nebenbuhler, bei Elías ist es der Intellektuelle Emilio Lamas, der einen Schlüssel zu Elías Stadtwohnung in Ferrol besitzt und sich bestens dort auskennt; haben die beiden am Ende eine Liebesbeziehung? Bei Miguel ist es dessen verwitwete Schwägerin, die nicht zu leugnende Eifersuchtsgefühle in Enma hervorruft.

Es gibt Niedertracht und Gemeinheit, verkörpert in den jungen Falangisten, die Enma fast vergewaltigen und mehrmals derb beleidigen. Es gibt häusliche Gewalt und Ohnmacht im Fall des Zimmermanns, der seine Frau Maruja regelmäßig verprügelt. Es gibt aber auch aufopfernde Liebe und große Trauer. Die kleine Claudia verlor ihre Mutter, wird jetzt aber vom Vater, der seine Tochter abgöttisch liebt, alleine großgezogen. Und es gibt Spannung – in der Liebe und im Krieg.

Der Roman lässt sich gut lesen, dazu trägt die lineare Erzählung bei wie auch die dem Genre eigene Vorhersehbarkeit. Und er hat mich trotz vieler Klischees bei manchen Passagen berührt, so gegen Ende, wenn die historischen Bezüge mehr werden, und man die Kriegsverbrechen vor Augen hat. Anrührend ist auch der Idealismus der Protagonistin, wenn sie den Frauen vom Dorf zeitgenössische Literatur vorliest, Machados Verse zitiert oder ihnen behutsam beibringt, wie sie es schaffen könnten, nicht jedes Jahr schwanger zu werden. Bewundernswert auch ihr Mut, den Autoritäten im Dorf die Stirn zu bieten.

Es gibt bisher noch keine deutschen Übersetzungen der Romane von Teresa Cameselle, aber ich kann mir vorstellen, dass die idealistische Dorfschullehrerin im Spanischen Bürgerkrieg ein Thema ist, das beim Zielpublikum eine gewisse Zugkraft besitzt, um so den unbekannten Namen wettzumachen. Von Struktur und Wortschatz her sollte die Übersetzung auch keine Schwierigkeiten bereiten, die wenigen galizischen Worte werden schon im Originaltext erläutert. Wer einen spanischen Liebesroman sucht, sollte Como el viento del otoño übersetzen lassen.

Herunterladen PDF

 

Feature

 
 
 

 

Den Mann hielt es kaum auf dem Stuhl. Aus der Hüfte nahm er Schwung und reckte sich nach vorn, den linken Arm gerade durchgedrückt...

WEITER

 

 

Interview

 
 
 

Martina Streble ist Gründerin des noch jungen Verlags „Edition Helden“, der auf Kindercomics spezialisiert ist. Frau Streble, Sie haben im Jahr 2022 einen Verlag für Kindercomics...

WEITER

 

Suchen

Themenbereich

 

BOLETIN INFORMATIVO

Suscríbete ahora

Haz clic aquí

 

SOBRE NOSOTROS

Bienvenidos a Nuevos Libros en Español. Aquí te presentamos títulos españoles actuales por los que...

CONTACTO

European Regional
Development Fund
A way to make
Europe
© ICEX 2024 - Todos los derechos reservados