Refugio (Buchtitel mit doppelter Bedeutung: „Tierheim“/„Zuflucht(sort)“)
Autor: José Fonollosa
Verlag: Grafito Editorial, Valencia 2021, 96 Seiten
Gutachter: André Höchemer
Der Autor beschreibt anhand von Anekdoten seinen Alltag als freiwilliger Helfer in einem spanischen Tierheim und informiert auch über die Vorgehensweise und Umstände der Tieradoption.
José Fonollosa wurde 1975 im spanischen Vinaròs geboren. 2006 erschien sein erstes Werk „Billy Bob“ mit Skript von Manuel Castaños. Es folgten viele weitere Comics und Illustrationen zu teils ernsthaften Themen, doch einem größeren Publikum wurde Fonollosa mit humorvollen Werken bekannt, wie z.B. mit seinen Parodien von „The Walking Dead“ („Walking DEPP“) oder von MARVELs Erfolgsserie „The Avengers“ („Los Vengatas“). 2010 begann Fonollosa mit seinem Webcomic „Miau“, in dem er das Zusammenleben zwischen Mensch und Katze in lustigen Anekdoten darstellt. Aus der Reihe sind mittlerweile acht Bücher erschienen, die in fünf Sprachen übersetzt wurden. Von seiner Kindercomic-Reihe „Vampi“ gibt es bereits zwei Bücher. Sein Werk „Outtakes“ (erschienen bei Panini) wurde 2016 exklusiv für Deutschland herausgebracht.
Mit „Refugio“ macht José Fonollosa durch Schilderung seiner eigenen Erfahrung auf die uneigennützige Arbeit der Tierheime aufmerksam, und zwar von dem Moment an, in dem ein ausgesetzter Hund ankommt, bis er ein gutes Adoptivheim findet.
Die Bilder sind in Pastelltönen gehalten, farbenfroh und ansprechend und neigen zur Karikierung der liebevoll dargestellten Tiere und Menschen, die vor allem bei einer jüngeren Leserschaft gut ankommen dürfte.
Im ersten Teil spiegelt Fonollosa auf humorvolle Art verschiedene Hundeschicksale, genau wie die Abläufe in einem Tierheim und die Tätigkeit der beteiligten Personen: Mitarbeiter, Freiwillige und Sponsoren. Der Comic nennt aber auch die Schwierigkeiten in Verbindung mit den personellen und finanziellen Ressourcen und der institutionellen Unterstützung. Für die Hintergrundinformationen des Comics hat Fonollosa die Hilfe des Tierschutzvereins SPAX (Sociedad Protectora Animales Xàtiva) in Anspruch genommen, sodass die Angaben gut dokumentiert sind.
Der zweite Teil beginnt mit einer Einführung für alle, die einen Hund adoptieren möchten, und verweist auf die entsprechenden Anforderungen und Schritte bis zur Übergabe des Tieres. Abgerundet wird dieser Teil mit einigen Daten und Statistiken und Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Abschließend sind unter „Extras“ ein einseitiges Schreiben der Vorsitzenden des SPAX und nützliche Tipps für Hundehalter zu finden.
Das Werk bietet also reichlich Infotainment und ist interessant für große und kleine Hundefreunde, aber auch ein potenzielles Hilfsmittel für Tierschutz-NRO. Beispielsweise könnte „Refugio“ Organisationen und Vereinen, die Hunde aus Spanien zur Adoption vermitteln, dazu dienen, Menschen über ihre Arbeit zu informieren. Nichtsdestotrotz eignet sich das Werk – gerade der größere erste Teil – für ein breites Publikum jeden Alters und sollte wegen der einfachen Texte leicht ins Deutsche zu übersetzen sein. Zwar werden hier Verhältnisse in einem spanischen Tierheim geschildert, doch die Bilder, Texte und Gegebenheiten sind universell und entsprechen sicher auch den Umständen in anderen (mitteleuropäischen) Ländern.
